FIFA so (un)sicher wie Wetterprognosen

causasportnews / Nr. 1142/05/2024, 19. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 19. Mai 2024). Mit dem Weltfussballverband (FIFA) verhält es sich ungefähr gleich wie mit den Wetterprognosen. Im Home of FIFA auf dem Zürcher Sonnenberg sind die Regeln der Sportpolitik einigermassen gleich geartet wie die Blicke auf künftige Wetterlagen. «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist». Das einzig Sichere ist bei den Wetterprognosen und in der FIFA-Sportpolitik das Unsichere. Das geht im Weltfussball etwa so: Am soeben zu Ende gegangenen Kongress (Vereinsversammlung, Art. 64/65 ZGB) des Verbandes in Bangkok, der als Schweizer Verein gemäss Art. 60 ff. des Zivilgesetzbuches (ZGB) organisiert ist, gab die Streichung des Sitzortes («Zürich») aus den Statuten des Weltverbandes zu reden, nämlich dergestalt, ob das nun das Ende der FIFA in Zürich und in der Schweiz sei. Bis anhin hiess es glasklar: «Der Sitz der FIFA befindet ich in Zürich (Schweiz). Er kann nur durch einen Kongressbeschluss verlegt werden.» Nun sind die Statuten so geändert worden, dass die «Zentrale» des Verbandes in Zürich liegt, bis der Kongress eine Entscheidung über den Hauptsitz getroffen hat.

Was ist nun neu an dieser Rechtslage? Nichts natürlich. Nur, dass der Sitz «Zürich» aus den Statuten eliminiert worden ist. Im Moment scheint auf den ersten Blick allenfalls unklar, wo sich der Sitz des Verbandes befindet – die Antwort kann dem Gesetz entnommen werden. Art. 56 ZGB sieht (eine statutarische Regelung vorbehalten) nämlich vor, dass sich der Sitz eines Vereins an dem Orte, wo seine Verwaltung geführt wird, befindet; das ist nun bezüglich der FIFA sicher Zürich (ohne dass die Bezeichnung «Zürich» in den Statuten vorkommen müsste). So hätte man formell getrost auf die nun angenommene Statutenänderung verzichten können und, bei Wegzugsgelüsten, dann einfach den entsprechenden Kongressbeschluss fassen können. Aber die Provokation um den Wegzug der FIFA war wohl gewollt. Der FIFA-Präsident Gianni Infantino, der sich ungeliebt, unverstanden, und von der Schweiz permanent ungerecht behandelt fühlt, und dem man, nach seinem Empfinden, die für ihn wichtige Ehrerbietung verweigert, ist seit Jahren betupft, wenn es um die in seinen Augen ungenügende Anerkennung seitens der Menschen und von Gott geht. Der Mann, der sich als «Büüchjurist» (Walliserdeutsch für «Bauchjurist, der seine Entscheidungen nach Bauchgefühl trifft) bezeichnet, identifiziert sich bekanntlich auch immer anders als andere. So fühlte er sich vor der WM-Endrunde in Katar eben katarisch, arabisch, behindert, homosexuell und als Wander-Arbeiter. Aktuell wird er sich als «Nemo» fühlen – in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes und was dem 54jährigen Walliser nun wohl den Ruf eines «Nemo» des Sportfunktionärswesens eintragen dürfte. Juristisch hat die aktuelle Sitzreform im Rahmen der FIFA-Statuten gar nichts gebracht. Die Rechtslage ist nach wie vor dieselbe als vor dem Kongress in Bangkok.

Zweifelsfrei hat der FIFA-Präsident mit der Eliminierung Zürichs aus der FIFA-Verfassung eine symbolische Distanzierung zur Zwingli-Stadt gewollt. Vielleicht ist es sogar eine Drohgebärde. Das offizielle Zürich schweigt zu diesem Schritt der FIFA, zumal der Weltverband eine private, autonome Vereinigung des Privatrechts ist. Letztlich wird man zum Schluss kommen, wenn das Thema konkret werden sollte, dass man Reisende nicht aufhalten soll. Die Schweiz kann insofern in der «Causa FIFA» entspannt zurücklehnen, weil sich Befürworter und Gegner des Weltverbandes in der Schweiz eh etwa die Waage halten dürften. Realistischerweise dürfte es für die FIFA auch nicht leicht sein, ein Äquivalent zur Schweiz zu finden. Eine Sitzverlegung der FIFA zu den erklärten Freunden Gianni Infantinos in Russland, in Katar, in Saudi Arabien und an anderen lustigen Destinationen (vor allem Frankreich mit dem Hansdampf in allen Gassen, Emmanuel Macron) dürfte nicht so rasch eine Kongressmehrheit finden. Nach wie vor gilt die Schweiz als Hort der Stabilität und Sicherheit auch für internationale Sportverbände und -organisationen. Etabliert ist die Schweiz u.a. auch in der Sport-Verbandsrechtssprechung. In einem Punkt wird man aber ein gewisses Verständnis für die FIFA mit Blick auf die offenkundigen Abwanderungsgelüste aufbringen müsste. Bevölkerung, Parlamente aller Stufen und Politiker aller Provenienzen haben den Verband in den letzten zwanzig Jahren immer wieder und teils sehr ungerechtfertigt ins Kreuzfeuer genommen und in verschiedener Hinsicht ungerechtfertigt attackiert. Verständlicherweise nicht leicht zu verschmerzen ist die Haltung der Schweizer Regierung im Zuge der Korruptionsaffären um Fussball-Sportfunktionäre vor allem aus Südamerika. Die helvetische Exekutive hat den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden 2015 die FIFA-Funktionäre praktisch ans Messer geliefert und mit dem amerikanischen Justiz-Departement (Department of Justice) paktiert, mit dem Ergebnis, dass die Fussballfunktionäre gleich in Gruppenstärke im Hotel «Baur au Lac» in Zürich unter den Augen der Weltöffentlichkeit abgeführt werden konnten. Zwar liebt man den Verrat, aber die Verräter nicht. So ist es erklärbar und auch verständlich, dass sich die Aversionen der FIFA gegen die Schweiz und gegen Zürich nicht mehr so leicht abbauen lassen – und nun die Bezeichnung «Zürich» aus dem Grundgesetz des Weltverbandes getilgt worden ist.

(K)ein Nachspiel nach dem «Spiel der Schande» von Madrid?

causasportnews / Nr. 1141/05/2024, 14. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 14. Mai 2024) Bereits sind einige Tage verstrichen, seit der FC Bayern München im Champions League-Halbfinale in Madrid an den Königlichen gescheitert ist. Das Spiel der unglaublichen Emotionen mit Dramatik vor allem in der Endphase der Begegnung gibt vor allem in Deutschland nach wie vor zu reden. An die Adresse des Schiedsrichters gerichtet, spricht die «Bild»-Zeitung vom «grössten Tor-Betrug seit Wembley» (womit der immer noch vieldiskutierte Referee-Entscheid des Schweizers Gottfried Dienst gemeint ist, der nach Rücksprache mit dem Linienrichter ein Tor der Engländer im WM-Finale 1966 gab, obwohl nicht klar war, ob nach einem Latten-Abpraller der Ball die Torlinie ganz überquert hatte oder nicht; der Vorgang war und bleibt ungeklärt).

Oft ist es (zu) einfach, in einem Fussballspiel den Schiedsrichter zum (alleinigen) Sündenbock zu stempeln. Das ist auch mit Blick auf das Spiel des FC Bayern München gegen Real Madrid nicht anders. Die Deutschen scheiterten primär an sich selber und bei Weitem nicht am Schiedsrichter alleine. Fussball ist zudem nicht nur ein Team-Sport, sondern «lebt» von den Stärken und Schwächen der Individuen. Torhüter Manuel Neuer hielt prächtig, versagte aber in den entscheidenden Sekunden. Die Tor-Maschinerie, angeführt vom an sich genialen Harry Kane, kam ins Stottern, und so bewahrheitete sich wieder einmal eine alte Fussball-Weisheit: Wer die Tore nicht macht, bekommt sie. Alles in allem hatten die Münchner kein Glück – und dann kam noch Pech dazu (Jürgen Wegmann). Kein Glück hatte der FC Bayern München in der Tat mit Schiedsrichter Szymon Marciniak. Der 43jährige Pole verpfiff in Madrid wohl das Spiel seines Lebens. Was diesem Weltklasse-Referee an Fehlern und Unzulänglichkeiten unterlief, muss als arbitraler Super-GAU bezeichnet werden. Bei soviel Dilettantismus und Unerklärlichem wäre es für den Champions League-Veranstalter UEFA geradezu eine Pflicht (gewesen), die Aussetzer aller Art des Polen in dieser hart umkämpften Partie zu untersuchen. Dass der europäische Kontinentalverband kein Interesse an einer gründlichen Aufklärung der Schiedsrichterleistung hat, liegt allerdings auf der Hand, weil Szymon Marciniak ein UEFA-Funktionär ist und der Kontinentalverband, je nach Ausgang einer Untersuchung bezüglich der «Schande von Madrid» oder dem «Spiel der Schande» (deutsche Medien) und aufgrund der Schiedsrichter-Tätigkeit des Polen, in eine Verantwortlichkeit geraten könnte. In punkto Untersuchung der unerklärlichen Ereignisse in der Spanischen Hauptstadt hält sich die UEFA bedeckt und versucht, den Vorgang «auszusitzen» und so die Gemüter zu beruhigen. Ein allenfalls auch juristisches Nachspiel nach dem «Schocker» von Madrid dürfte es eher nicht geben. Vielleicht ist das auch gut so. Wie sagte es jeweils der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter: «Wenn im Fussball alles kalkulierbar wäre, würde er an Attraktivität verlieren.». Wie schade wäre es doch, wenn über das «Wembley»-Tor von Geoff Hurst auch nach über 50 Jahren nicht mehr diskutiert und spekuliert werden könnte…

Aktiv im Sportwettengeschäft – Gefahr für die Integrität des Sportes

causasportnews / Nr. 1140/05/2024, 12. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 12. Mai 2024) Spätestens seit dem «Fall Robert Hoyzer», der vor bald 20 Jahren den Deutschen Fussball und danach den globalen Fussballsport erschütterte (vgl. etwa weiterführend Urs Scherrer, Remus Muresan, Kai Ludwig, Sportrecht, Eine Begriffserläuterung, 3. Aufl., 2014, 175 f.) ist es klar, dass Sportwetten geeignet sind, die Integrität des Sportes mehr als nur zu beeinträchtigen. Dies trifft immer dann zu, wenn der Sport dazu missbraucht wird, um das Verhalten der Wetterinnen und Wetter in diesem Sinne zu beeinflussen. So damals in der «Causa Robert Hoyzer», als der Schiedsrichter Robert Hoyzer mit Manipulationen auf dem Sportfeld versuchte, von der Sportwetten-Mafia zuvor beeinflusste oder herbeigeführte Konstellationen Realität werden zu lassen. Wird also bspw. von Sportwettenbetrug gesprochen, werden grundsätzlich der Sport und sportliche Sachverhalte manipuliert und beeinflusst, um etwa Ergebnisse, auf die gewettet worden sind, Realität werden zu lassen. Nicht die Wette wird also beeinflusst, sondern der Sachverhalt mit Blick auf sportliche Wettkämpfe, die ergebnisorientiert in eine unlautere Richtung gelenkt werden. Vor allem das (illegale) online-Sportwettengeschäft hat die Gefahren des Sportbetrugs im Zusammenhang mit Wettkämpfen massiv verschärft. Werden bspw. in China online-Wetten auf Fussballspiele unterer Ligen in Europa abgeschlossen, ist die Gefahr von Manipulationen derartiger Spiele im Sinne und gemäss Wettabschlüssen der Wettenden zumindest tatsächlich vorhanden. Eine besondere Gefahr mit Blick auf die Integrität des Sportes bilden die sog. «Live-Wetten» (hier können Wetten auf laufende Wettkämpfe abgeschlossen werden). Kurz vor der Fussball-WM-Endrunde 2006 in Deutschland («Sommermärchen»), sass der Schock tief, als die Tragweite des «Falles Robert Hoyzer» bekannt wurde, und nicht nur die in die WM-Endrunde direkt involvierten Verbände (FIFA, DFB) eine Beeinflussung des Turnierbetriebs in Deutschland befürchteten. Selbstverständlich ist es eher ein theoretischer Fall und zudem tendenziell unwahrscheinlich, dass ein WM-Finalspiel im Zusammenhang mit getätigten Sportwetten manipuliert werden könnte. Seit bald 20 Jahren sind Sportverbände und das Internationale Olympische Komitee (IOK) bestrebt, den Integritätsschutz im Sport mit Blick auf Sportwetten zu optimieren. Vorfälle à la «Fall Robert Hoyzer» sind nicht mehr oft bekannt geworden, doch ist davon auszugehen, dass die Gefahren für den Sport und seiner Integrität im Zusammenhang mit Sportwetten weiterhin vorhanden sind. Der organisierte Sport unternimmt durchwegs einiges, um diesen Integritätsschutz zu optimieren. So bestehen etwa Regulative, gemäss denen es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Sportwettkämpfen nicht gestattet ist, direkt oder indirekt an Sportwetten teilzunehmen, welche diesen Sport betreffen.

Obwohl sich die Lage um Betrügereien und Manipulationen im Zusammenhang mit Sportwetten in letzter Zeit beruhigt hat, werden doch immer wieder Vorkommnisse aus diesem Segment bekannt. Wie jetzt prominent der Fall des Amerikaners Jontay Porter, der in der National Basketball Association (NBA) bei den Toronto Raptors spielt, bzw. spielte. Der bald 25jährige Professional–Sportler ist soeben lebenslang von allen Spielaktivitäten der Basketball-Liga ausgeschlossen worden. Er habe u.a., so die Begründung, auf NBA-Spiele, an denen er teilgenommen hatte, gewettet und auch Informationen aus diesem sensiblen Bereich, verbreitet. Dieses Verhalten ist gemäss NBA-Kodex verboten. Bezüglich der sanktionierten Aktivitäten hat die NBA die Taten des Spielers als schwere Reglementsverstösse qualifiziert und den Spieler mit einer drastischen Sanktion, dem Ausschluss aus dem NBA-Sportbetrieb, sanktioniert. In der Tat ist dieses Berufsverbot für Jontay Porter hart («dura lex sed lex» – «das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz»). Gehe es um die Integrität des Sportes seien nur härteste Sanktionen hart genug, begründete die NBA den Sanktionsentscheid.

Wut, Mitleid und Atypisches – die Facetten des Fussballs

causasportnews / Nr. 1139/05/2024, 9. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 9. Mai 2024) Es war zwar nur ein Fussballspiel. Aber immerhin; und es wird nicht so rasch in Vergessenheit geraten. Das Halbfinale der Champions League zwischen dem Club de Futbol Real Madrid und dem FC Bayern München hatte es, vor allem in der Schlussphase, in sich. Natürlich behielten die Spanier letztlich das bessere Ende für sich, doch ein konventioneller Abschluss einer hochstehenden Begegnung zwischen zwei Top-Teams war das nicht. Der Sieg der Königlichen kann nicht als gestohlen bezeichnet werden, und vor allem wurde das fussballerische Bonmot bestätigt, dass man das Team von Carlo Ancelotti vor allem in der Endphase eines Fussballspiels nie abschreiben darf. Real Madrid verfügte letztlich über mehr Glück des Tüchtigen, während der FC Bayern München an sich selber, an den Umständen und an Schiedsrichter Szymon Marciniak scheiterte. Schiedsrichter eignen sich in der Regel nicht zu authentischen «Sündenböcken», aber der 43jährige Mann aus Polen, der u.a. den WM-Final 2022 in Katar zwischen Argentinien und Frankreich leitete, war in der letzten halben Stunde dieses Spiels völlig von der Rolle. Man hatte nicht das Gefühl, dass der Unparteiische (sic!), der zum inneren (Macht-)Zirkel des UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin gehört, die minimalsten Fussballregeln beherrschen würde. Völlig irre erteilte er Anweisungen, verwarnte empathielos den bemitleidenswerten Bayern-Coach Thomas Tuchel und war zum Ende der Endphase partout nicht bereit, das Spiel abzupfeifen. Eine Nachspielzeit von einer Viertelstunde (!) in einem Fussballspiel – das gibt es, aus welchen Gründen auch immer, wohl nur in Polen. Der Mann brachte es allerdings fertig, das VAR-System (VAR = Video Assistent Referee) ad absurdum zu führen: Wenn man früh genug pfeift und bevor sich eine umstrittene Szene einstellt, bleibt kein Platz mehr für den umstrittenen VAR! Mit grosser Wahrscheinlichkeit war der Mann nüchtern, aber irgendetwas dürfte im Spiel gewesen sein, was Szymon Marciniak zur unkontrollierten Rakete werden liess. Ein Spitzen-Referee ist nämlich an sich und objektiv gar nicht in der Lage, ein derart hochklassiges Spiel zu zerpfeifen und so zu zerstören. So kam es, dass am Schluss verständlicherweise die Wut des FC Bayern die Szene beherrschte. Da prävalierte jedoch auch das Mitleid, das vor allem dem sensationellen Bayern-Torhüter Manuel Neuer galt. Er machte an diesem Abend in Madrid alles perfekt richtig, patzte aber zumindest bei einem Tor und fühlte sich wohl wie Oliver Kahn damals, 2002 im Finalspiel Deutschlands gegen Brasilien. Ein Torhüter kann alles richtig machen in einem Spiel. Wenn er jedoch (nur einmal) patzt, bleibt ihm bestenfalls das Mitleid.

Das Spiel in Madrid war aber auch eine Begegnung mit den Atypizitäten. Was die Spieler anbelangte, bewahrheitete sich wieder einmal das Schlagwort, dass Geld eben doch Tor schiesst. Auf diesem Niveau sind Fussballspiele Begegnungen zwischen Millionarios in kurzen Hosen – und das ist richtig so. Nicht gerade zu den Armengenössigen gehören die Trainer, welche trotz intensivem Kaugummi-Konsum (Carlo Ancelotti) und emotionalen Eruptionen zuhauf (Thomas Tuchel) authentische Akteure am Spielfeldrand bleiben. Apropos Trainer Thoms Tuchel, unbestrittenerweise ein Top-Trainer: Auch er profitierte in Madrid vom Mitleid-Bonus. Der vom FC Bayern-Management menschenverachtend demontierte Fussballlehrer, der mit gekündigtem Arbeitsvertrag nach Madrid reiste, konnte einem leidtun. Das gibt es wohl nur im Fussball, dass ein bereits in die Wüste geschickter Trainer mit seiner Mannschaft um den Einzug ins Champions League – Finale kämpft! Wäre es nach den Regeln der fussballerischen Atypizität gegangen, wäre Thomas Tuchel bereits in diesem Halbfinalspiel in Madrid nicht mehr dabei gewesen. Der Coach, der in wenigen Wochen den FC Bayern München verlassen muss, hätte längst einem Nachfolger auf der Trainerbank Platz machen müssen. Aber wer will schon diesen Schleudersitz-Posten in München übernehmen und sich den Erniedrigungen seitens der Chefs des FC Bayern München aussetzen? Dass den Trainer-Job in München niemand übernehmen will, hat auch mit dem Fachkräftemangel in der Branche rein gar nichts zu tun. Es wird sich auch kaum ein Spitzen-Trainer nach München locken lassen, wenn man ihm etwa die Job-Ausübung aus dem Homeoffice verspricht – natürlich um den unsäglichen Vereins-Protagonisten Uli Hoeness & Co. auszuweichen. Apropos Uli Hoeness: Das Ende dieses Vertreters des Steinzeit-Fussballs ist abzusehen.

Ein aktueller Dopingverdachtsfall mit Rätseln

causasportnews / Nr. 1138/05/2024, 6. Mai 2024

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(causasportnews / red. / 6. Mai 2024) Der Dopingverdachtsfall des Schweizer Handball-Nationaltorhüters Nikola Portner, der beim Champions League-Sieger SC Magdeburg spielt, wird immer rätselhafter, vor allem, seit die B-Probe das Ergebnis der A-Probe bestätigt hat. Aufgrund gesicherter Untersuchungsergebnisse dürften sich im Körper des 31jährigen Schweizers Methamphetamine befunden haben. Diese Substanzen gehören zu den synthetisch-chemischen Verbindungen der Amphetamine, welche u.a. stark stimulierende und aufputschende Wirkungen erzeugen und in hohen Dosen euphorisirend sind. Die Verwendung von Methamphetaminen soll auch die Konzentrationsfähigkeit fördern. Die Einnahme dieser Substanz und der Dopingverdachtsfall an sich werfen Fragen auf und geben zu Spekulationen Anlass. Wie kann ein Weltklasse-Torhüter nur derart risikoreich agieren und zu Amphetaminen greifen? Das fragt sich die Sportwelt. Das nun angehobene Sport-Sanktionsverfahren wird allenfalls die wahren Gründe des vermeintlichen, nebulösen Dopingfalls zu Tage fördern – oder auch nicht. Im krassesten Fall hat der Schweizer National-Torhüter mit einer Sperre von vier Jahren zu rechnen (wobei selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt), was unweigerlich das Ende seiner Karriere bzw. der Sportaktivitäten in dieser Sparte und auf diesem Niveau des Leistungssportes bedeuten würde. Weil Nikola Portner, mit serbischen Wurzeln, der seit 2008 die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, in Magdeburg tätig ist, wird das Verfahren von der Anti-Dopingkommission des Deutschen Handball-Bundes (DHB) geführt.

A propos Doping: Dopingvor- und Verdachtsfälle sind in der Regel nicht einfach erklärbar. Fast wie im staatlichen Strafrecht prävaliert die Grundhaltung des (vermeintlichen) Dopingdelinquenten, nämlich, dass er letztlich damit rechnet, nicht erwischt zu werden. Stets seine Unschuld unterstrichen hat der Schweizer Cross Country-Fahrer Mathias Flückiger, der 2022 für den letzten grossen Doping-Knall mit Schweizer Beteiligung gesorgt hat. Er wurde beschuldigt, das Anabolikum Zeranol verwendet zu haben. Der 35jährige Athlet, der nach dem Bekanntwerden des Falles zeitweise gesperrt wurde, bestritt konsequent und einigermassen glaubhaft die Verwendung des Mittels. Bei ihm wurde weder jemals eine A-Probe noch eine bestätigende B-Probe entnommen. Der Verfahrensablauf war und ist jedenfalls immer noch schwierig zu durchschauen. Klar ist einzig, dass das Doping-Verfahren in der «Causa Mathias Flückiger» nie für Klärung bezüglich Fakten und der allenfalls anzuwendenden Sanktionsnormen gesorgt hat. Irgendwie war stets der berühmte «Wurm» drin.

Resignation gegenüber Fussball-Chaoten und dem Kommunisten-Mob

causasportnews / Nr. 1137/05/2024, 4. Mai 2024

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(causasportnews, 4. Mai, 2024) Die letzte April-Woche und der erste Mai-Tag in diesem Jahr hatten es in sich. Die Dauer-Ärgernisse und meist gewalttätigen Auseinandersetzungen in der sog. modernen Zivilisation, welche auf dem Niveau der Weltkriege stecken geblieben ist, zeigten ihre hässlichsten Fratzen – erneut auch im Sport.

Im Fussball bewiesen Chaoten, bzw. Kriminelle, immer noch liebevoll als «Fans» gehätschelt, aktuell, dass sie eben vor allem Ganoven sind und ihnen gar nichts heilig ist. Nach dem Schlusspfiff des Pokal-Halbfinals im Schweizer Cup zwischen dem FC Winterthur und dem Servette FC aus Genf wurde von Genfer Aktivisten («Fans» der Sieger-Mannschaft!) das Spielfeld in Winterthur überflutet. Männer (nicht Frauen!) schleuderten 2000 Grad heisse Pyros in Menschengruppen, darunter viele Familien, auf der Tribüne. Erleichtert stellte die linke Zürcher Zeitung «Tages-Anzeiger» kurz danach fest. «Dass nichts Schlimmes passierte, war reines Glück». Moniert wurde dann, dass die Brandsätze aus China stammten und in der Schweiz verboten seien. Verboten oder nicht verboten: Die Pyros wurden jedenfalls in hoch-krimineller Art und Absicht eingesetzt. Was geschah seit dem Vorfall in Winterthur? Rein gar nichts. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) als Schirmherr der Cup-Veranstaltung sowie der FC Winterthur, in dessen Stadion der Vorfall geschah, diskutieren um Stadionverbote und Sanktionen, die so abschreckend sind wie Bettnässer-Vorkommnisse im Seniorenheim, wenn dafür zur Strafe der Nachtisch am Sonntag gestrichen wird. Von Strafverfolgungsbehörden ist weit und breit nichts zu sehen oder zu hören, obwohl derartige Delikte, die dem Sprengstoff-Gesetz unterfallen, im Ermittlungsbereich der Bundesanwaltschaft liegen. Parkbussen zu verteilen ist auch erfüllender als Menschen an Leib und Leben zu schützen, wenn tödliche Pyros eingesetzt werden. Die Polizei, durchwegs den politischen Behörden unterstellt, wäre zwar grundsätzlich bereit und in der Lage, für die entsprechende Sicherheit z.B. von Match-Besucherinnen und -Besuchern nicht nur bezüglich Pyros und anderer Delikts-Werkzeuge zu sorgen, doch wo der politische Wille der Linken und Grünen in den Exekutiven fehlt, ist auch kein Werk zu realisieren. Die Sicherheit anständiger Menschen in Sport-Stätten lässt sich nur so bewerkstelligen, indem Mannschaften von den Sportgeschehnissen ausgeschlossen werden, wenn sich ihre «Fans» deliktisch verhalten. Im konkreten Fall: Gehörte der Cup-Finalist Servette FC umgehend aus dem Wettbewerb ausgeschlossen – und der im Halbfinale unterlegene FC Winterthur rückt nach und spielt das Finale gegen den FC Lugano.

Szenen, die eher an Krieg als an Sport erinnern, gibt es nicht nur in und um Sportstätten, wenn sich «Fans» und Gruppierungen mit allen Mitteln in «Hooligan»-Art bekriegen und den Staat als Hochburg der Bourgeoisie mehr als nur ins Visier nehmen. Kaum Spannung liess sich im Vorfeld des 1. Mai 2024, der zufälligerweise nur ein paar wenige Tage nach den Vorfällen in Winterthur gefeiert wurde, ausmachen. Es kam allerdings so, wie es immer kommt, auch in diesem Jahr. Die Stadt Zürich und andere Städte, auch im Ausland, glichen Kriegsschauplätzen. Die Zürcher Bahnhofstrasse ähnelte dem Fussball-Stadion in Winterthur ein paar Tage zuvor. Tausende von Polizistinnen und Polizisten versuchten, den kommunistischen Mob, die modernen «Fans» des Salon-Proletariats, unter Kontrolle zu halten. Das gelang der Polizei, die sich von den zuständigen Polit-Instanzen nicht aus dem Konzept bringen liess, in diesem Jahr ziemlich gut; es wurden denn auch nur wenige Geschäfte zerstört, wenige Menschen in krimineller Art bedroht und in Angst und Schrecken versetzte; zudem kam auch fast niemand zu Schaden. Das linke Schweizer Staatsfernsehen frohlockte am 1. Mai in der «Tagesschau», über die Friedfertigkeit der Ausgebeuteten im Kampf gegen die Ausbeuter. Ein bisschen Gewalt und Schrecken darf schliesslich sein, und ein 1. Mai ohne Gewalt, Zerstörung und Randale ist bekanntlich ein langweiliger Feiertag.

Diese Tage zum April-Ende und zum Mai-Beginn gab eine spezielle Symbiose in dieser polarisierten und ethisch hochgeladenen Welt, in welcher der Klassenkampf und seine Ab- und Unarten auf allen Ebenen immer intensiver werden, ab. Gewalt und Schrecken in praktisch allen Lebensbereichen ist heute nicht mehr beizukommen. Da hilft offensichtlich auch Alkohol nicht mehr; nur noch Schönreden und Wegschauen. Das wird dann gemeinhin als Resignation bezeichnet.

Vier oder 15 Millionen für den Frauen-Fussball – oder der politische Kampf um pekuniäre Kleinigkeiten

causasportnews / Nr. 1136/04/2024, 30. April 2024

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(causasportnews / red. / 30. April 2024) Mit wieviel Geld soll die offizielle Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im kommenden Jahr vom 2. – 27. Juli stattfinden wird, unterstützen? Geht es nach dem Ständerat (vgl. auch causasportnews vom 18. Februar 2024), müssten es 15 Millionen Franken sein. Entsprechend sieht es auch der Nationalrat. Ganz anders und mit viel weniger Geld will die Landesregierung dem Turnier der Frauen pekuniär unter die Arme greifen (vgl. causasportnews vom 8. März 2024). Lediglich vier Millionen Franken sollen es nach Auffassung des Bundesrates sein. Das ist immer noch viel in Anbetracht der Lage bei den Bundesfinanzen. Der Kampf um’s Geld zwischen Parlament und Regierung ist mit Blick auf das europäische Kontinental-Turnier der Frauen im kommenden Jahr voll lanciert. Bei der Diskussion um den Unterstützungsbeitrag weiss eigentlich niemand so genau, für was vier oder eben 15 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Nur in den verschlungenen Gängen des Bundeshauses in Bern wird die Frage gestellt, weshalb dieser Anlass überhaupt mit Geld seitens der offiziellen Schweiz unterstützt werden soll, da der Kontinentalverband (UEFA; ein Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) mit Sitz in der Schweiz selber über ein Milliardenvermögen verfügt, während die Schweizer Regierung vor allem eine klammen Staatskasse verwaltet und in der helvetischen Politik rundherum praktisch nur noch von «Schuldenbremsen» aller Art gesprochen wird. Es entspricht jedoch einer geradezu notorischen Tatsache, dass man sich in der Politik mit dem Verteilen von Geld, auch wenn es nicht vorhanden ist, viel Goodwill in der Bevölkerung wenn auch nicht erkaufen, aber trotzdem schaffen kann. Aktuell betrifft dies die UEFA, ein stein-reicher Sportverband, der, wie der Weltfussballverband FIFA, global kritisch hinterfragt wird. Geldgeschenke der öffentlichen Hand sind jedoch immer politisch motiviert. Den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die für’s Geldausgeben eintreten, erfahren ihre Belohnung für ihre Grosszügigkeit über Dritte, vorzugsweise über den Staat, durchwegs an der Wahlurne.

Im Moment treibt diese grosszügige Art der geldverteilenden Parlamente und Regierungen, nicht nur in der Schweiz, die tollsten Blüten. So wollen derzeit Linke und Pazifisten in der Schweiz eine Ausgabe von insgesamt zehn Milliarden Schweizer Franken tätigen, fünf Milliarden für den Wiederaufbau der noch nicht ganz zerstörten Ukraine und fünf Milliarden für die Aufrüstung der Schweizer Armee, die genau von diesen Kreisen während Jahrzehnten torpediert wurde; auf diese Weise wurde das Schweizer Militär geschwächt und die Abwehrbereitschaft des Landes praktisch eliminiert. Die Linken, vor allem die Genossinnen und Genossen der SP, befinden sich eh im Dilemma, denn das über die Jahre gehätschelte und als Vorzeigeland emporstilisierte Russland hat ja nun offensichtlich jede Vorbildfunktion für die Menschen guten Willens verloren. Das einzusehen fällt den Linken schwer; es hat ihnen regelrecht die Sprache verschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn auch Top-Politiker, wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder die leise bis still gewordene Angela Merkel haben bekanntlich Mühe, die Realitäten zu akzeptieren und ihre Fehleinschätzungen mit Blick auf Russland einzugestehen. Die Erkenntnis, Deutschland den Russen ausgeliefert zu haben, ist nachvollziehbar schwer zu verkraften. Der Schön-Geist Frank-Walter Steinmeier darf sich rühmen, wenigstens der Linie seiner Doktorarbeit «Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit» treu geblieben zu sein – auch jetzt wieder in der Ukraine natürlich; dort können sich die Menschen ohne Dach über dem Kopf wenigstens mit dem Machwerk des Schlossherrn im Berliner «Bellevue» real auseinandersetzen. Ruhig geworden sind auch die Linken und Grünen in der Schweiz, die nun plötzlich dafür eintreten, dass der stets bekämpften Armee ein paar Milliarden Franken in die Kriegskasse gespült werden sollen!

Unter diesen Prämissen wird das nationale Parlament (National- und Ständerat) im Sommer für die Unterstützung der Frauen-Fussball-EM natürlich 15 Millionen (und nicht nur deren vier) bewilligen. Der Bundesrat, ein Wurmfortsatz des nationalen Parlaments, wird auch in diesem Poker-Spiel nicht mittun; es bleibt ihm nur die Zuschauer-Rolle. Ob er es doch noch auf Spielfeld schafft mit der (eigenen) hirnrissigen Idee, den Tausenden von Ukrainern, die beim Ausbruch des Krieges in die Schweiz gekarrt wurden, ein dauerndes Bleibe- und Arbeitsrecht zuzugestehen, bleibt abzuwarten. Diese Menschen werden es dem Schöpfer der grandiosen Idee zur Behebung des Fachkräftemangel-Problems, dem SP-Bundesrat Beat Jans, danken. Er verhilft so seiner Partei wenigstens künftig zu einem Stimmenzuwachs und lässt zudem durch den Support des ehemaligen Feindes des langjährigen Freundes die jahrelangen Russland-Affinitäten seiner Genossinnen und Genossen vergessen.

Ein «Super-Hirn» ausserhalb des Schachsports?

causasportnews / Nr. 1135/04/2024, 28. April 2024

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(causasportnews / red. / 28. April 2024) Ist von der Kombination von Hirn und Sport die Rede, steht das Schachspiel im Vordergrund. Zwischenzeitlich ist unbestritten, dass «Schach» ein Sport ist und auch rundherum als solcher qualifiziert wird. Als 1996 der IBM-Computer «Deep Blue» aufgrund gewaltiger Rechenleistungen gegen das Schach-Genie Garry Kasparow ein solches Spiel gewann, bedeutete dies keine Entzauberung der Schachkunst, die neben der Spiel-Technik von Bluff, Taktik, Überraschung, Unberechenbarkeit und Ideenvielfalt geprägt ist, mithin also mehr als nur eine Unterart von künstlicher Intelligenz bildet. Dem legendären, 1941 verstorbenen Deutschen Emanuel Lasker, der während 27 Jahren Schach-Weltmeister war, haftete etwas Geniales, Übermenschliches, Surreales an. Auch der erwähnte, 61jährige Garry Kasparow wird dieser Kategorie zugeordnet wie natürlich das Genie aller Genies, Bobby Fischer, ein Mensch, der sich auch zwischen Genie und Wahnsinn bewegte und 2008 verstarb. Der aktuelle Weltmeister Magnus Carlsen gehört ebenfalls in diese Kategorie. Ein guter Schachspieler (oder eine Spielerin) ist zweifelsfrei einer anderen Sphäre zuzuordnen als Menschen konventioneller Prägung.

Wer in der Sparte «Schach» zuoberst mitwirkt, gehört in die Kategorie der «Super-Hirne», auch «Super-Gehirne» (Lateinischen «Cerebrum») genannt. Diese Spezies wird nun auch in wenigen, anderen Sportarten geortet – überraschenderweise in der Formel 1, welche gemeinhin als «Krone des Motorsports» bezeichnet wird. Kaum zu glauben, denn das Wichtigste in dieser Kategorie bildet das Sportgerät «Auto». Auch dem Piloten kommt entscheidende Bedeutung zu, denn er hat dieses Sportgerät Auto möglichst schnell ins Ziel zu bringen. Der ehemalige Rennstall-Besitzer Peter Sauber hat die Auto- / Piloten-Diskussion auf den Punkt gebracht, als er meinte, sogar ein Schimpanse könne in einem Top-Auto Weltmeister werden. In der Formel 1 gibt es allerdings nur einen Mann, der ein solches weltmeisterschafts-taugliches Fahrzeug und Sportgerät konstruieren kann: Der Brite Adrian Newey, aktuell im Weltmeister-Team von «Red Bull» tätig. Der 65jährige Ingenieur gilt seit jeher als Garant für Weltmeistertitel, was er in seiner Karriere mehrmals bewiesen hat, eben auch aktuell wieder. Wie ein Schachspieler bewegt er sich teils zwischen Genialität und Wahnsinn und wirkt überdies etwas schusselig und soll oft sogar Mühe haben, den Weg von der Rennstrecke ins Hotel zu finden. Dafür sind seine Auto-Konstruktionen eben genial. Adrian Newey ist nicht nur das Non plus ultra in der Formel 1, sondern ihm ist offenbar auch Harmonie nicht unwichtig. Seit sich im Weltmeister-Team von «Red Bull» nach dem Tode der Integrationsfigur und «Red Bull»-Mit-Eigner Dietrich Mateschitz die Querelen und Machtkämpfe mehren, scheint sich nun auch das Ende des Weltmeister-Machers Adrian Newey im österreichisch-britischen Team abzuzeichnen. Der Garant auf WM-Titel wird zweifelsfrei im kommenden Jahr wohl zu Ferrari oder Mercedes wechseln – nur weg vom Querelen-Stadel «Red Bull», wird sich das Ingenieurs-Genie sagen. Es bestehen keine Zweifel, dass «Red Bull» mit Max Verstappen in diesem Jahr den vierten Titel im Auto, (noch) konstruiert von «Superhirn» Adrian Newey, einfahren wird. Danach wird mit grösster Sicherheit dasjenige Team den Fahrer-Weltmeister stellen, für das sich der Brite entschieden hat.

Von Angebot und Nachfrage: Oder wer hat Lust auf ein Münchner-Himmelfahrtskommando?

causasportnews / Nr. 1134/04/2024, 23. April 2024

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(causasportnews / red. / 23. April 2024) Beim FC Bayern München wechseln die Trainer der 1. Mannschaft wie die «Allianz Arena» die Farben. Mit dem amtierenden Chef-Trainer Thomas Tuchel will, bzw. wollte es auch nicht so recht, weshalb es längst entschieden ist, dass dieser nach Ablauf der Saison 2023/24 das Heil in der Flucht aus München suchen wird. Fürwahr, der 50jährige Fussball-Lehrer, nicht gerade der Inbegriff für Fröhlichkeit («aus einem traurigen Arsch kommt kein froher Furz» – Martin Luther), harrt in München einfach noch ein wenig aus. Natürlich wurde Thomas Tuchel weder als Komiker noch als Heilsbringer angestellt, weshalb er das gut bezahlte Amt bis zum Schluss der Saison aussitzt. Aber vielleicht ereignet sich in der deutschen Hochburg des Katholizismus’ doch noch ein Wunder, und der FC Bayern München gewinnt die Champions League! Dies, nachdem die Meisterschale wie ein Kelch in der Leidensgeschichte Jesu an den Münchnern vorbeiging. Gefeiert wird aktuell in Leverkusen. Thomas Tuchel erträgt derzeit in München alle Erniedrigungen eines Fussball-Trainers bis zum bitteren Ende. Es wird offenbar mit Krethi und Plethi verhandelt, wer auf den unglücklichen Trainer, der zuvor beim FC Chelsea bewiesen hatte, dass er nun beim FC Bayern München unter Wert geschlagen worden ist, folgen soll. Bei den Protagonisten des Klubs macht sich allmählich Ernüchterung breit. Denn bisher war es so, gestützt auf die Marktgleichgewichts-Theorie von Angebot und Nachfrage, dass sich die Nachfrage nach dem Trainer-Job in München gar nicht mehr steigern liess. So meinte man. Real ist die Nachfrage nach Fussball-Lehrern, die das Himmelfahrtskommando an der Isar übernehmen sollten, in der Gegend des Gefrierpunktes angekommen. Die Bayern gehen immer noch davon aus, dass der Job um die Selbstdarsteller in der Münchner Fussball-Teppichetage zum Begehrtesten auf dieser Welt zählen würde. Weit gefehlt! Seit der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann dankend abgelehnt hat, nach seinem bitteren Ende vor einem Jahr in München die Nachfolge seines Nachfolgers an der Säbener Strasse anzutreten und Meister-Trainer Xabi Alonso einen Wechsel von Leverkusen nach München diskussionslos ausschloss, kehrt Ernüchterung ein, bzw. werden nun von den Millionen Fussball-Sachverständigen in und um München die Möglichkeiten der zweiten nationalen und internationalen Trainer-Ebene sondiert. Die zentrale Frage in München lautet, trotz «Mia San Mia», so: «Wer soll nun angefragt werden, wenn sich schon kaum jemand mehr für diesen Job interessiert?». Nachdem das Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei Bayern München nachhaltig gestört ist, herrscht an der Isar in der Trainerfrage des FC Bayern München mehr Frust als Lust.

Mit der Personalpolitik ist es in München und seinem liebsten Kind, dem «FC Bollywood», wie in der Politik: Vieles wird richtig gedacht, aber kaum etwas richtig gemacht. So ist aktuell an den Schweizer Yann Sommer zu denken, der zwar mit dem FC Bayern München Meister in der letzten Saison Meister wurde, aber dann regelrecht nach Italien weggemobbt wurde. Der Torhüter der Eisgenossen, der in München als Verlegenheitslösung galt und die Überheblichkeit und den Misanthropismus der Münchner Klubs-Verantwortlichen schmerzhaft zu spüren bekam, erlebte in Italien eine wundersame Satisfaktion. Mit Inter Mailand feiert der Nationalmannschafts-Torhüter souverän den «Scudetto», die Italienische Fussball-Meisterschaft. Mit Bayern München wäre er heuer nur der erste Verlierer in der Deutschen Meisterschaft geworden. Nein, natürlich nicht. Mit Yann Sommer hätten die Bayern aktuell wohl (auch) die Deutsche Meisterschaft gewonnen…Manchmal ist der Fussball eben auch gerecht!

«Sandburgen-Syndrom» im Umfeld des Matterhorns

causasportnews / Nr. 1133/04/2024, 21. April 2024

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(causasportnews / red. / 21. April 2024) Die Welt bietet derzeit Anschauungsunterricht u.a. mit Blick auf das «Sandburgen-Syndrom». Kaum mehr ein Flecken auf der Erde bleibt derzeit von diesem Syndrom (definiert als gemeinsames Auftreten bestimmter charakteristischer Symptome im Rahmen dieses Krankheitsbildes) unbehelligt. Neben dem sinnlosen, kriegerischen, unversöhnlichen Hauen und Stechen an sich ist die Welt rundherum den Regierenden ausgeliefert, die, den digitalen Möglichkeiten sei Dank, permanenten Einblick in ihre Welten gewähren, die mehrheitlich Tage der offenen Türen in Irrenanstalten ähneln. Diese Faktenlage wird komplettiert durch das zielführende Handeln und Streben des Menschen als «Krone der Schöpfung» gemäss der biblischen Weisheit «Auge um Auge, Zahn um Zahn». Wobei die Brücke geschlagen wäre zu den vorgesehenen und gescheiterten Ski-Weltcup-Rennen von Zermatt nach Cervinia, die das «Sandburgen-Syndrom» bestätigen. Das geht heute so: «Ich mache Dir Deine Sandburg kaputt, weil Du meine Sandburg zerstört hast.». So wird auch diese Geschichte unendlich und gibt ein aktuelles Beispiel aus dem Wintersport ab. Genauer geht es um Sportpolitik.

Wie mehrmals vermeldet, ist der Unsinn von Weltcup-Rennen von Zermatt nach Cervinia nach mehreren, fruchtlosen Anläufen nicht nur wettermässig, sondern auch formell gestoppt worden. In der kommenden Saison wird es definitiv keine Speed-Rennen vor der Kulisse des Matterhorns geben. Das ist letztlich das Ergebnis von gelebter Sportpolitik im Skizirkus, in dem es von eitlen Machtmenschen und teils Egomanen bescheidenen Geistes wimmelt. Die Entscheidung des Ski-Weltverbandes (FIS) sowie des Italienischen und des Schweizerischen Skiverbandes hat dem Selbstbewusstsein der Zermatter Organisatoren, auch wenn dies so nicht eingestanden wird, einen zumindest veritablen Schlag versetzt. So besannen sich die Menschen im hintersten Matter-Tal, die dem Skisport mit der Austragung von Speed-Rennen vor der weltbekannten Berg-Kulisse eine spezielle Bühne bieten wollten, auf Rache. Zwar sind es die Zermatter Bergbahnen, die entschieden haben, sich am Schweizer Elite-Sport zu rächen und den Ski-Protagonisten der Verbände einen Denkzettel zu verpassen; weil in dieser Region speziell alles vernetzt ist und alles zusammenhängt, sind die Verantwortlichen der Zermatter Bergbahnen weitgehend deckungsgleich mit den Skisport-Machern am Fusse des Matterhorns. Die Besten der Besten, unter diesen ragt natürlich Marco Odermatt heraus, dürfen nun in Zermatt nicht mehr ihre Sommertrainings (!) abhalten. Weiterhin in Zermatt trainieren dürfen die Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten. Wie in der konventionellen Politik gehört zumindest ein wenig Scheinheiligkeit zum Business. Jedenfalls wirkt das «Sandburgen-Syndrom» nun auch im Umfeld des Matterhorns: Man nimmt dem Nobel-Ort die Weltcup-Rennen weg, und die Zermatter lassen dafür die Besten nicht mehr dort trainieren. Da soll noch jemand sagen, von der (Sport-)Politik könne nichts gelernt werden…